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Große Überflutung im Ortszentrum von Pesenbach

Nach dem wir bereits am Samstag den 14. September 2024 in der Ortschaft Pesenbach Vorbereitungen für ein Hochwasser getroffen und ca. 1600 Sandsäcke zur Objektsicherung verteilt hatten, so spitzte sich die Hochwasserlage am Abend vom Montag den 16. September 2024 erneut sehr stark zu. Schon am Nachmittag hatten sich die noch immer anhaltenden Regefälle intensiviert und im Einzugsgebiet des Pesenbach zu stark steigenden Wasserständen geführt. Um ca. 17:45 Uhr überschritten wir 328 cm an der Messstelle in Niederwaldkirchen erstmals den höchsten Pegel vom vorherigen Samstag, der uns damals schon knapp an eine Überflutung geführt hatte. Da der Trend weiter stark nach oben zeigte, aktivierten wir in Pesenbach erneut die Sandsackfüllung um unter Zeitdruck noch weitere Objekte vor einer drohenden Überflutung bewahren zu können. Da das Wasser von Niederwaldkirchen je nach Fließgeschwindigkeit nur etwa 4 Stunden bis zum Einsatzort in Pesenbach benötigt, wurde auch die Sandsackfüllmaschine der FF-Walding zusätzlich zu unserer Füllmaschine alarmiert und weitere Feuerwehren zur Unterstützung angefordert. Dank der ca. 70 zusätzlichen Einsatzkräfte der FF-Lacken, FF-Feldkirchen FF-Landshaag, FF-St. Martin und FF-Walding konnten in ca. 3 Stunden weitere 2500 Sandsäcke gefüllt und verteilt werden. Erneut unterstützte uns das Transportunternehmen Willnauer mit nächtlichen Sandlieferungen und der Nutzung ihrer Betriebsfläche.

Kurz nach 20:00 Uhr überschritten wir mit 308cm dann auch erstmals an der uns naheliegenden Messtelle in Bad Mühllacken die Pegelwerte vom letzten Samstag. Mit einem logistischen Großaufgebot und zahlreichen Traktoren, Anhängern und Fahrzeugen wurden unter Zeitdruck noch die letzten Sandsäcke an die Anwohner verteilt. Trupps der Feuerwehr läuteten bei jedem dem Bach angrenzenden Wohnhaus an, um die Bevölkerung vor der drohenden Überflutung zu warnen, weitere Sandsäcke zu verteilen und auch noch die letzten Sachwerte in Sicherheit zu bringen.

Um ca. 21:30 Uhr flutete dann ein reißender Pesenbach den gleichnamigen Ortskern. In nur 10 Minuten stieg der Wasserstand im Zentrum um etwa 50cm an, wodurch auch Einsatzkräfte bei der Sicherung eines Doppelhauses eingeschlossen wurden. Mit Pumpen und viel persönlichen Einsatz versuchten die Feuerwehrkräfte dieses Wohnobjekt noch zu retten, am Ende wurden aber einzelne Sandsäcke des Schutzwalles von der Kraft des Wassers weggespült, wodurch das Objekt nicht mehr zu halten war. Genau zu diesem Zeitpunkt überschritten wir in Niederwaldkirchen schließlich den Pegel-Höchststand von 383cm, welcher ca. 60cm über dem Wert vom Samstag lag.

Den Höchststand in Bad Mühllacken, erreichten wir um 22:45 Uhr. Mit 352cm lag dieser Pegel genau 50cm über dem Vergleichswert von vorherigem Samstag. Die Strömung auf der Hauptstraße in Pesenbach war zu diesem Zeitpunkt so stark, dass auch die zur Personenrettung eingesetzten Traktoren kaum mehr fahren konnten. Zum Glück konnten unsere beiden verletzten Feuerwehrkräfte und eine Anwohnerin über diesen Weg aber noch gerettet werden. Sie wurden dem Arbeiter Samariterbund Feldkirchen übergeben und in ein Krankenhaus nach Linz gefahren.

Kritisch wurde es auch nochmal, als die Brücke in Pesenbach fast vollständig vom Wasser erfasst wurde. Nur 4 cm fehlten am Ende und die Gefahr einer Verklausung und einem weiteren Pegelanstieg durch Rückstau war sehr groß. Als der Bach sich seinen Weg durch die Ortschaft bahnte, wurde es auch in der abwärts gelegenen Ortschaft Mühldorf nochmals sehr kritisch. Ein Dammbruch hatte dort bereits am Samstag eine fast vollständige Überflutung des Golfplatzes verursacht. Der seither mit Sandsäcken behelfsmäßig verstärkte Damm kam durch diese Wassermassen aber wiederum an sein Limit und drohte auch diese Ortschaft zu überfluten. Zum Glück kam es am Ende aber nicht zu diesem Wort-Case Szenario.

Nach Mitternacht entspannte sich die Lage etwas und die Pegel gingen geringfügig zurück. Es dauerte aber bis etwa 03:00 Uhr, bis wir den Feuerwehreinsatz, den wir als Feuerwehr Mühldorf selbst mit ca. 50 Einsatzkräften bestritten haben, schließlich beenden konnten. Das Wasser stand zu diesem Zeitpunkt zwar noch ca. 30cm am Ortsplatz von Pesenbach, jedoch hatte zwischenzeitlich auch der Regen aufgehört und die Gefahrenlage war so weit unter Kontrolle.

 

Fotos:

Quellverweis: FF-Mühldorf